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Bremervörder Anzeiger vom 14. August 2011

"Mehr Europa wagen"

EU-Infopoint informiert über europäische Themen in Gedenkstätte

Von Aranka Szabò

Mit einer Feierstunde eröffneten Peter Lange (MdEP), Karl-Heinz-Buck (Stiftungsvorsitzender Lager Sandbostel), Anja Penk (Leiterin Europe Direct Informationszentrum Lüneburg) und Detlef Cordes (Verein Pro Europa) den EU-Infopoint. Foto: asz

Sandbostel. Die Eröffnungsfeier des dritten EU-Infopoints im Landkreis Rotenburg in der Gedenkstätte Sandbostel wurden zu einem Plädoyer für die Europäische Union. Zu Gast aus Brüssel war Bernd Lange, Mitglied des Europäischen Parlaments.

Karl-Heinz Buck, Vorsitzender der Stiftung Lager Sandbostel, erklärte in seinen Begrüßungsworten, weshalb ein EU-Infopoint in der Gedenkstätte Sandbostel einen passenden Platz gefunden hätte. Die Gedenkstätte ist „nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch ein Lernort“, wo die Erfahrungen der Geschichte als Mahnmal dienen und wo die Bedeutung von Menschenrechten, Demokratie und Völkerrecht deutlich würden.
„Wir haben etwas geschenkt bekommen“, sagte Detlef Cordes, Verein Pro Europa, zu dem EU-Infopoint. Einen EU-Infopoint einzurichten, gehe derzeit „gegen den Strom“ der Stimmung der Bürger, sagte Lange. „Deutschland zahlt alles“, sei die allgemeine Ansicht. Tatsächlich sprach auch Lange „von der schwersten Krise in der EU seit der Gründung vor 60 Jahren“. Deutschland sei zu klein, um sich alleine in der globalisierten Welt zu behaupten, sagte Lange. In der EU sei Deutschland jedoch groß, was immer wieder Auseinandersetzungen führe. Lange erinnerte daran, dass die Europäische Union „auf den Schlachtfeldern des 2. Weltkrieges und auch in den Lagern wie in Sandbostel geboren wurden“. Er zitierte den früheren französischen Außenminister Robert Schumann: „Der Friede der Welt kann nicht gewahrt werden ohne schöpferische Anstrengungen.“ Lange rief zu Courage und Mut auf, die Krise dieser Zeit zu meistern, denn „die EU ist Zukunft, wir haben keine andere“ und zitierte damit Hans- Dietrich Genscher. Der Infopoint verknüpfe die „Erfahrungen des falschen Weges“ (NS-Zeit) mit „dem richtigen Weg der Europäischen Union“. Deshalb empfindet er den Standort des Infopoints als „genau richtig“. Die Infopoints „bringen die EU zu den Bürgern“. Die EU „ist ein Lernprozess“ und er empfahl, „ab und zu die deutsche Brille abzusetzen und die polnische oder europäische Brille aufzusetzen.“

„Die EU ist Garant für Frieden und Freiheit"
Anja Penk

„Hochachtung und Anerkennung“ sprach Anja Penk, Leiterin des Europe Direct Informationszentrum in Lüneburg, den Gedenkstätten-Mitarbeitern, der Stiftung Lager Sandbostel und dem Verein Pro Europa aus. „Für das was in Sandbostel geleistet wurde und immer noch passiert. Geschichte ist nie einfach“, sagte sie. Der EU-lnfopint „soll mehr als ein Broschürenstand sein“. Ziel sei es auch Veranstaltungen und Redner zu europäischen Themen zu organisieren. Der EU- Infopoint in einer Gedenkstätte sei bislang einmalig. Im Normalfall befänden sie sich in Rathäusern oder Bibliotheken. Aber „die Wurzeln der EU werden oft vergessen“, nämlich im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges. „Die EU ist Garant für Frieden und Freiheit“, sagte sie.